Charakterisierung und Lage

Die industrielle Absetzanlage Bielatal (IAA Bielatal) ist in Folge des Zinnerzbergbaus im Raum Altenberg entstanden. Sie befindet sich im Tal der Kleinen Biela auf einer Höhe von ca. 630 m ü. NN und stellt eine der größten Absetzhalden für Bergbauschlämme im Erzgebirge dar. Mit dem Bau der IAA Bielatal wurde im Jahr 1967 begonnen. Rückstände der Erzaufbereitung des Zinnerzbergbaus von Altenberg wurden von 1970 – 1991 eingespült. Am 31.03.1991 wurde die Anlage stillgelegt. Während der Betriebszeit wurden hier insgesamt 10.456.000 m3 Material eingespült. Die Fläche der IAA beträgt inkl. der Dämme ca. 0,5 km2. Die mineralogische Zusammensetzung des eingespülten Materials ist wie folgt: Quarz (50-55 %), Glimmer (20-30 %), Topas (8-15 %), Feldspäte (5-7 %) sowie Hämatit (5 %) und Tonmineralien (2 %). Die Aufbereitungsrückstände enthalten noch potenzielle Nutzkomponenten wie z.B. Sn (ca. 0,2 %), Li (ca. 0,1 %), Fe (4-7 %) (Weinhold, 2002). In den 2000-er Jahren wurde die IAA Bielatal durch den Eigentümer LMBV gesichert und endverwahrt.

Historie

Historie

Bergbautätigkeit in Altenberg

Die Lagerstätte Altenberg gehört zu den bedeutendsten Zinnlagerstätten Europas. Der Beginn des Abbaus reicht zurück bis in das 15. Jahrhundert. Das abgebaute Mineral ist Kassiterit (SnO2). Dieser ist dank seiner hohen Dichte (6,8-7 g/cm3) aus dem zerkleinerten Erz gut gravitativ extrahierbar. Die Feinzerkleinerung des Erzes erfolgte anfangs manuell, später mittels Nasspochwerken und in der Neuzeit mit verschiedenen Mühlen. Zur Anreicherung dienten anfangs Schlämmgräben und später verschiedene Rinnen und Herde. Ab 1934 kam ein nassmechanisch-flotatives Verfahren zum Einsatz, das die Zinnverluste beim Aufbereitungsprozess verringerte. Nach der politischen und wirtschaftlichen Wende im Jahre 1989-1990 musste die Bergbautätigkeit in Altenberg aufgrund fehlender Rentabilität eingestellt werden. Im Zeitraum von 1446 bis 1991 wurden 31,6 Mio. t Erz gewonnen. Die größte Bedeutung hatte die Bergbauperiode von 1947 bis 1991 mit einem Gesamtroherzdurchsatz von 20,6 Mio. t und einer Produktion von 38.694 t Zinn im Konzentrat (Weinhold, 2002). Das entspricht einem ausgebrachten Metallinhalt von ca. 1,9 kg Sn/t Erz. Der recht hohe Sn-Gehalt in den Tailings von ca. 0,2 % zeigt, dass das Ausbringen geringer als 50 % war.

Aktivitäten auf der Spülhalde

Aktivitäten auf der Spülhalde

  • Die Endverwahrung der IAA erfolgte unter dem Management der früheren GVV und dann LMBV bis 2014.
  • Projekt recomine:,,Technologien zur Extraktion und Verarbeitung von Lithiumglimmer aus Spülhalden im Erzgebirge (TEVLiS) am Beispiel der Industriellen Absetzanlage (IAA) Bielatal“, 2022 – 2025. Projektkoordinator: Beak Consultants GmbH

Standortrelevante Unterlagen

Standortrelevante Unterlagen

Weinhold, G. (2002): Die Zinnerz-Lagerstätte Altenberg/Osterzgebirge, Bergbaumonographie, Bergbau in Sachsen Band 9; Hrsg: LFUG und Oberbergamt, Freiberg.

LMBV Unternehmenskommunikation, (2014): LMBV konkret, 19. Jahrgang, Ausgabe 5, November 2014.

Kontakt

Beak Consultunts GmbH

Nailia Rizatdinova 

+49 3731 781354

nailia.rizatdinova@beak.de

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Untersuchungsgegenstände

  • Abtrennbarkeit und Gewinnbarkeit von Nutzkomponenten (Sn-Träger, Li-Träger, silikatische Materialien) aus den Aufbereitungsrückständen
  • Herstellbarkeit von kommerziellen Produkten
  • Konzeptionelle Untersuchung zur Rückbaubarkeit der Anlage bei gleichzeitiger Gewinnung potenzieller Nutzkomponenten
  • Verwahrbarkeit der Rest- und Schadstoffe
  • Grobe Kosten-Nutzen-Analyse

Die Untersuchungsergebnisse werden darüber hinaus in folgenden Wissensgebieten nutzbar sein:

  • Verwertbarkeit der Inhaltsstoffe ähnlicher Bergbaurückstände
  • Vollständigere Nutzung der Inhaltsstoffe von Primärlagerstätten der Metalle Sn, Li, Nb, Ta, W
  • Aufbereitbarkeit von Armerzen der Metalle Sn und Li
  • Sichere Verwahrung von Schadstoffen aus Bergbauabfällen

Schadstoffe

Ba
Zn
Mn
Cu

Rohstoffe

Sn
Mn

Projekte

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