Charakterisierung und Lage

Die Spülhalde Davidschacht war von 1951 bis 1964 in Betrieb. Sie hat eine Grundfläche von ca. 6,3 ha und ein Volumen von ca. 760.000 m3. Durch die Verarbeitung von Erzen des Freiberger Reviers am Davidschacht wurden in der Spülhalde hauptsächlich Reststoffe der nasschemischen Flotation sowie fein gemahlene Bestandteile des Freiberger Gneises eingespült.

Das Objekt ,,Spülhalde Davidschacht‘‘ gehört zusammen mit der Spülhalde Hammerberg, dem Grobbergedamm und der Grobbergehalde David-Richtschacht zum ehemaligen Bergbaustandort Davidschacht. Die Spülhalde Davidschacht befindet sich im nordöstlichen Stadtrandgebiet von Freiberg unmittelbar am Talhang zur Freiberger Mulde. Zahlreiche Gewerbebetriebe prägen das Bild des Standortes Davidschacht (IBUR, 1995b).

Historie

Historie

Beginn und Ende des Bergbaus auf dem Davidschacht

Mit dem Bau des Davidschachtes wurde Anfang der 1820er Jahre mit der Aufwältigung der alten Davider Fundschächte begonnen. In den folgenden Jahrzehnten wurde der Schacht mehrfach im Querschnitt erweitert. Der Davidschacht war Teil des ehemaligen Erzbergwerks ,,Himmelfahrt-Fundgrube‘‘, das seit 1715 urkundlich belegt ist und in der Mitte des 19. Jhd. die größte Grube Sachsens war. Nach Übernahme der Himmelfahrt Fundgrube durch den Staat 1886, wurden in Folge von Modernisierungsmaßnahmen die Förderanlagen erneuert und der Standort weiter ausgebaut. Im Jahr 1888 wurde ein Erzwäscheteich angelegt. Der Davidschacht wurde, wie alle Schachtanlagen im Freiberger Revier, im Jahr 1913 vorläufig stillgelegt (Fritze, 2000).

Im Jahr 1936 wurde der Bergbau, vor allem aus rüstungswirtschaftlichen Erwägungen, wieder aufgenommen und eine neue Erzaufbereitungsanlage am Davidschacht errichtet. Dies markierte den Beginn der letzten Betriebsperiode, die von ca. 1937 bis 1969 ging und in der der Davidschacht neben der Reichen Zeche zum Hauptförderschacht der Himmelfahrt-Fundgrube wurde. Der Davidschacht ist mit 736 m der tiefste saigere Schacht im Bereich der Himmelfahrt Fundgrube (Fritze, 2000). Neben der Seilfahrt, dem Materialtransport sowie der Bergförderung, diente der Schacht ab 1963 auch der Erzförderung für das gesamte Freiberger und Brand-Erbisdorfer Grubenrevier. In dieser Zeit entstanden die bis heute weithin sichtbaren, riesigen Halden. Diese wurden um das eigentliche Schachtgelände, auf dem sich der Förderschacht sowie Übertageförderungs- und Aufbereitungsanlagen befanden, geschüttet. Dies sind namentlich die Grobbergehalde David-Richtschacht, die Spülhalde Davidschacht und die Spülhalde Hammerberg. Die Spülhalden bestehen aus den feinen Spülsanden und -schlämmen der Aufbereitungsanlage, während die Grobbergehalden aus Grobbergen geschüttet wurden (TU Bergakademie Freiberg, 2016).

Die Spülhalde Davidschacht war im Wesentlichen von 1951 bis 1964 in Betrieb. Sie umfasst die alten Spülbecken der ersten Halde, die 1943/44 angelegt und bis zur Erschöpfung 1951 betrieben wurden und die daraus entwickelte industrielle Absetzanlage (IAA) Spülhalde Davidschacht (Fritze, 2000).

Zur Talabriegelung wurde östlich der Spülhalde Davidschacht ein Damm, bestehend aus Grobbergematerial der Grobbergehalde, angelegt. Die westliche Böschung besteht in ihrem basalen Teil aus einem Pionierdamm mit Grobbergematerial, darüber wurden mit fortschreitender Einspülung alle vier Höhenmeter eine Berme aus Spülsanden aufgebracht, sodass im Endzustand drei Bermen mit einer Breite von 3 – 4 m entstanden sind. Jährlich wurden in die Spülhalde Davidschacht rund 50.000 m3 bis 70.000 m3 Aufbereitungssande eingespült. Im Jahr 1969 erfolgte mit dem Ende des Freiberger Bergbaus die endgültige Stilllegung (Fritze, 2000).

Nach dem Ende des Bergbaus auf dem Davidschacht

Nach Beendigung des Bergbaus, wurden im Freiberger Revier alle Grubenbaue unterhalb des Rothschönberger Stolln (230 m NHN u. GOK) geflutet. Das ehemalige Gelände mit den übertägigen Anlagen und Gebäuden des Davidschachtes wurde dem neu gegründeten Rationalisierungsbetrieb des VEB Bergbau- und Hüttenkombinats ,,Albert Funk‘‘ Freiberg sowie dem Organisations- und Rechenzentrum zugeteilt (1969 – 1989). Die gemauerten Schlote der Spülhalde Davidschacht wurden verfüllt und die überstehenden Reste gesprengt. In den Jahren 1969/70 erfolgte die Abdeckung der Spülhalde mit Mutterboden (Bergarchiv, 1958-1970). Seit 1990 wurden zahlreiche Erkundungsmaßnahmen und Planungsleistungen auf den Objekten des Davidschacht-Standortes durchgeführt. Die Spülhalde Davidschacht liegt aktuell ungenutzt vor.

Aktivitäten auf der Spülhalde

Aktivitäten auf der Spülhalde

Seit 2012 fanden diverse BMBF-Forschungsvorhaben auf/an der Spülhalde Davidschacht statt. Weitere Projekte laufen in Zuge von recomine gerade an bzw. sind in Planung. Im Folgenden ein Auszug:

  • Projekt SMSB: ,,Gewinnung strategischer Metalle und Mineralien aus sächsischen Bergbauhalden‘‘ als Teil der Fördermaßnahme ,,r³ -Innovative Technologien für Ressourceneffizienz – Strategische Metalle und Mineralien‘‘, 2012 – 2016, Projektkoordination: Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie
  • Projekt ReMining: ,,Anlage zur Wertstoffgewinnung aus sulfidischen Spülhalden und deren umweltgerechte Sanierung‘‘ als Teil der Fördermaßnahme ,,r+-Impuls – Impulse für industrielle Ressourceneffizienz‘‘, Projektkoordination: G.E.O.S. Ingenieurgesellschaft mbH, 2017 - 2021
  • Projekt ReMiningPlus: ,,Anlage zur Wertstoffgewinnung aus sulfidischen Spülhalden und deren umweltgerechte Sanierung‘‘ als Teil der Fördermaßnahme ,,recomine - ressourcenorientierte Umwelttechnologien für das 21. Jahrhundert‘‘, Projektkoordination: G.E.O.S. Ingenieurgesellschaft mbH; Fortführung von ReMining, 2020 – 2023
  • SULTAN Projekt„Europäisches Ausbildungsnetz für die Sanierung und Wiederaufbereitung von Mülldeponien im Sulfidabbau“, Projektkoordination: Katholieke Universiteit Leuven, Belgien, 2018 –  2022
  • EcoMetals-Projekt„Innovative umweltschonende Prozesse für die Gewinnung strategischer und seltener Metalle aus primären und sekundären Ressourcen“,   Projektkoordination: Francoise Bodenan (Bureau de Recherches Géologiques et Minières), France, 2013 –  2017

Standortrelevante Unterlagen

Standortrelevante Unterlagen

Baumann, L. (2000): Lagerstätten des Erzgebirges., Stuttgart.

Büttner, P.; Gutzmer, J. (2016): Re-Mining – Gewinnung strategischer Metalle und anderer Mineralien aus sächsischen Bergbauhalden. In: Mineralische Nebenprodukte und Abfälle, Band 3, Berlin: TK Verlag Karl J. Thomé-Kozmiensky, 2016, 383-393

Frinz, E.; Jahns, C. (2017): Die Spülhalde Davidschacht in Freiberg – Geschichte, Umweltproblematik und geplante Sanierung.  Freiberg Ecology online, 2, 2017, 4-17

Fritze, C. (2000): Entwicklungskonzept Gewerbegebiet ,,Am Davidschacht'' Freiberg Ebene 3: Altlastenseitige Erfassung.

Klemm, W.; Paul, M.; Jenk, U.; Meyer, J.; Greif, A.; Hartmann, J. (2015): Die Langzeitentwicklung der Belastung von Flutungswässern in Gruben des sächsischen Erzgebirges – Ergebnisse und Schlussfolgerungen. Conference Paper. Conference: Int. Bergbausymposium WISSYM 2015, Bad Schlema, 31.08.-03.09.2015, 87-98

Mollée, R. (2013): Altlastenprojekt SAXONIA 1993 - 2013 eine Retroperspektive., SAXONIA Standortentwicklungs- und -verwaltungsgesellschaft mbH (Hrsg./Verlag), 1. Auflage, Freiberg.

von Seggern, D. (2007): Analyse und Bewertung der Belastung der Freiberger Mulde und der Vereinigten Mulde mit ausgewählten Schwermetallen und Arsen im Zeitraum 2000 bis 2004., Diplom-Arbeit; Universität Leipzig, Fakultät für Physik und Geowissenschaften.

Wagenbreth, O. & Wächtler, E. (1986): Der Freiberger Bergbau. Technische Denkmale und Geschichte., Leipzig.

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